Kennen Sie das? Wenn sich der Magen verkrampft, das Zwerchfell nach oben rutscht, die Atmung flach wird und das Herz rast? Dazu dieser schale Geschmack im Mund, die Hitze auf den Wangen und der Schweiß unter den Achseln? Zum Kotzen! Und das alles nur wegen dieser Person!
Hass ist wirklich hässlich. Aber man kann sich’s nun mal nicht aussuchen. Manche Menschen verursachen dieses Gefühl. Und man selbst ist machtlos. Ganz gleich, welche Beruhigungstechniken ich anzuwenden versuche, ganz gleich, welche Alibihandlungen ich setze, selbst heuchlerische Vergebung – nichts hilft. Ich gebe zu, ich habe sogar schon an das Äußerste gedacht! Nein, nicht im echten Leben. Gewalt ist schließlich nicht nur primitiv, sondern auch noch ziemlich nutzlos. Immerhin ist es ja auch nicht die Person, die ich eliminieren möchte, sondern lediglich dieses Gefühl.
Trotzdem. Meine Mordphantasien waren schon ziemlich weit vorangeschritten: Ich plante sogar, ein ganzes Buch zu schreiben, das verhasste Wesen im Mittelpunkt, umgeben von lauter unschuldigen, sympathischen Menschen, die unter seiner bloßen Existenz zu leiden haben. Jedes dieser Alter Egos ihres Schöpfers hätte ein für jeden Leser nur allzu nachvollziehbares Motiv. Ja und dann stirbt die von allen gehasste Figur plötzlich und unerwartet. Ursache ungeklärt. (Diese Finte erlaubt es mir, nicht weiter über die schmutzigen Details nachdenken zu müssen. Haben Sie das etwa schon? Schämen Sie sich!)
Die Personen sind erlöst, der Leser auch und letztlich auch ich – dachte ich. Das Buch habe ich dann doch nicht geschrieben, vorwiegend aus Faulheit. Möglcherweise auch aus Inkompetenz. (Wer weiß? Solange man es nicht probiert, ist nichts bewiesen!) Insgeheim fürchte ich aber, dass mir das Buch ohnehin nicht geholfen hätte. Zumindest nicht vollständig…
Ach ja, falls Sie die Person zufällig kennen – ich habe ein Phantombild beigefügt.